Der grüne Zoo Wuppertal

„Der Grüne Zoo Wuppertal ist einer der ältesten und traditionsreichsten Deutschlands. Der an einem Hang gelegene Zoo ist geprägt von weiten Wiesenflächen, großen Teichen und einem alten Baumbestand. Er zählt zu den landschaftlich schönsten Anlagen seiner Art. Die großzügigen Tieranlagen und modernen Gebäude sind gefällig in die bestehende Landschaft eingefügt. Dank einiger herausragender Investitionen und Neubauten insbesondere in den letzten Jahren gehört der Grüne Zoo Wuppertal heute zu den modernsten Tierhaltungen in Europa“.

Mit dieser Einleitung aus seiner Homepage ist der Wuppertaler Zoo zweifellos gut charakterisiert. 1881 im heutigen Wuppertaler Stadtteil Elberfeld eröffnet, hat der Zoo seither alle Widrigkeiten der Zeit überdauert. Im 2. Weltkrieg hatte er kaum Schäden zu verzeichnen und konnte kurz nach Kriegsende wiedereröffnet werden.

Viele wichtige Neuanlagen sind gerade in den letzten Jahren entstanden und sichern dem Zoo dadurch einen der vordersten Plätze in der deutschen Zoolandschaft. Wenn auch die Säugetiere (u.a. mit so seltenen Arten wie Mittelamerikanischen Tapiren, Okapis, Schwarzfußkatzen, Goldkatzen, Arabischen Sandkatzen, Schneeleoparden, Bonobos, Takinen) im Zoo dominieren, so hat er auch für Vogelfreunde einige ganz besondere Tieranlagen im Angebot. Dazu gehört zum einen die 1993 eröffnete Tropenhalle – eine mit tropischen Gewächsen bepflanzte begehbare Freiflughalle für überwiegend neotropische Vogelarten, in der viele bemerkenswerte Vögel im freien Flug beobachtet werden können, darunter Nacktkehl-Glockenvögel, Purpurkehlkotingas, Paradiestangaren, Sonnenrallen und sogar Anden-Felsenhähne. Ursprünglich  war sie vor allem als Kolibri-Voliere konzipiert, denn der Wuppertaler Zoo war neben dem Vogelpark Walsrode zeitweise der einzige deutsche Tiergarten, wo Kolibris nicht nur gehalten, sondern auch erfolgreich gezüchtet wurden. Als nächstes Highlight ist die 2009 eröffnete Anlage für Königs- und Eselspinguine zu nennen – ein gigantischer Nachbau des subantarktischen Lebensraumes dieser Arten mit modernster Kühl- und Entkeimungstechnik für diese empfindlichen Vögel. Der Clou ist ein 15 m langer Acrylglastunnel, in dem man die Tiere bei ihren Aktivitäten unter Wasser beachten kann. Und schließlich wäre als drittes Highlight aus dem Jahr 2020 die inzwischen weitbekannte Hochzeitsvoliere für Hyazintharas ARALANDIA zu erwähnen – eine aufwendig gestaltete, begehbare 1100 m² große Riesenvoliere, wo man mit den Hyazintharas (und anderen Gehegebewohnern: Sonnensittichen, Flamingos und wenn man Glück hat auch Pudus) beinahe auf Tuchfühlung gehen, zumindest aber schöne Fotos ohne den störenden Draht machen kann. Nicht zuletzt sei auch das (inzwischen in die Jahre gekommene) Vogelhaus erwähnt, in dem u.a. Sunda-Kappenpittas, Weißschwanztrogone (Zooerstzucht 2006)  und Schild-Schmuckvögel (Welterstzucht 2006) bewundert werden können.

Wuppertal gehörte in der deutschen Zoowelt stets zu den Parks mit herausragenden Zuchterfolgen, auch und gerade in der Vogelhaltung. Fischer- und Riesentukane sind seinerzeit hier erstmals gezüchtet worden, mehrere Kolibriarten gehalten und zum Teil gezüchtet worden, madagassische Seidenkuckucke , Hornsittiche, Kubatauben waren oder sind hier vertreten, zeitweise lebte hier eine Gruppe Palmkakadus und zudem mehrere der überaus seltenen Rotspiegelamazonen. Nicht zu vergessen auch Großvögel: mehrere Flamingoarten, zeitweise vier Arten Pinguine, Kraniche, diverse Enten- und Hühnervogelarten usw. – insgesamt an die 100 Vogelarten. Auch der vogelinteressierte Zoobesucher kommt hier also voll auf seine Kosten. Hinzu kommt das auch von den Grünanlagen und Baumbeständen her  sehr harmonisch wirkende Zoogelände – überwiegend in Hanglage – , das den Wuppertaler Zoo in der Tat zu einem „grünen Zoo“ macht.

Wie alle wissenschaftlich geleiteten Zoologischen Gärten, beteiligt sich auch der Wuppertaler Zoo an Artenschutzprojekten und Ex-situ-Zuchtprojekten. Allein 61 Tierarten aus Wuppertal sind in solche Programme eingebunden. Die Zuchtbuchführung für Afrikanische Elefanten, Pudus und unter den Vögeln die Sonnenralle liegt in den Händen der Wuppertaler Zooverantwortlichen.

Wir dürfen also gespannt sein auf eine Führung durch den Zoo, vielleicht auch mit Blick hinter die Kulissen. Und natürlich sollten wir uns nicht entgehen lassen, mit der historischen Wuppertaler Schwebebahn zu fahren und damit zum Eingang des Zoos zu „schweben“.

Werner Lantermann